Störungen beim Samenerguss

Vorzeitiger Samenerguss (Ejaculatio praecox)

Am besten definiert man die Ejaculatio praecox bzw. den vorzeitigen Orgasmus des Mannes als eine Störung, bei der der Patient kaum oder keine Kontrolle mehr über den zeitlichen Ablauf des Ejakulationsprozesses verspürt, er also den Zeitpunkt der Ejakulation nicht steuern kann. Die Übergänge vom normalen rasch erlebten Geschlechtsverkehr zur vorzeitigen Ejakulation sind fließend; eindeutig gestört ist die Situation, wenn die Ejakulation vor dem Einführen in die Scheide erfolgt. Der vorzeitige Samenerguss ist vom Lebensalter abhängig. Sexuell unerfahrene junge Männer erleben ihn oft zu Beginn einer sexuellen Beziehung. Die Symptomatik kann sich in der länger bestehenden Partner-schaft verlieren. Im höheren Lebensalter wird die vorzeitige Ejakulation in der Regel sel-tener.

Stark verzögerter oder ausbleibender Orgasmus (Anorgasmie des Mannes).

Diese Symptomatik ist selten: Es kommt erst nach sehr langem Geschlechtsverkehr oder überhaupt nicht zum Samenerguss. Die Problematik kann Ausdruck einer Gehemmtheit sein, sie kann auch durch verschiedene Pharmaka, insb. Psychopharmaka und Alkohol verursacht werden.

Retrograde Ejakulation, „trockener Orgasmus“

Bei dieser Störungsform erreicht der Mann den Orgasmus zur gewünschten Zeit, aber die Ejakulation bleibt aus, allerdings nur scheinbar. Sie erfolgt retrograd in die Harnbla-se. Das kann leicht durch eine Urinuntersuchung festgestellt werden. Die retrograde Ejakulation ist in aller Regel organisch bedingt. Sie kann nach Operationen im Gebiet der Harnblase auftreten (z.B. Prostata-Ademon) oder bei Männern mit einem Diabetes melli-tus.

Ejakulation ohne Orgasmus

Diese Symptomatik ist sehr selten. Die Männer empfinden beim Samenerguss kein Lust- oder Befriedigungsgefühl. Der Übergang zum sog. Samentröpfeln ohne Orgasmus (Spermatorrhoe), einer sehr seltenen körperlich bedingten Symptomatik, ist fließend